Jugendstil bis Gegenwart

Die Räume

Raum Jugendstil, Foto: Esther Hoyer

Jugendstil

Die Zeitspanne von etwa 1890 bis in die 1910er Jahre wird im Deutschen als „Jugendstil“ bezeichnet. Auf der Weltausstellung in Paris 1900 hatte sich der in Frankreich „Art nouveau“ genannte Stil endgültig durchgesetzt.  Es galt, eine neue – von historischen Kunststilen losgelöste – Formensprache zu finden. Ende des 19. Jahrhunderts kam es zu verstärkten Reformbestrebungen in den angewandten Künsten. Grund dafür war ein überbordender Historismus und die Kritik an den zumeist industriellen Herstellungsmethoden.  

Raum Art déco, Foto: Alexander Schmidt, Punctum

Art déco

Elegant-abstrahierte Formen, die Freude am phantasievoll-schmückenden Dekor und an leuchtenden Farben sowie edle und kostbare Materialien mit einer mondänen, sinnlichen Wirkung – das sind Merkmale, die dem Art déco zueigen sind. Es widerspiegelt ein nach dem Ersten Weltkrieg neu erwachtes Luxus-Bedürfnis, dem erst der Zweite Weltkrieg weitgehend ein Ende bereitete. Die erst ab 1966 gebräuchliche Bezeichnung „Art déco“ – was nichts anderes als schmückende, dekorative Kunst bedeutet – leitet sich vom Titel der 1925 in Paris veranstalteten Ausstellung „Internationale des Arts Décoratifs“ ab. Diese „kleine Weltausstellung“ verschaffte der neuen Gestaltung außerordentliche Aufmerksamkeit und markierte ihren Durchbruch.

Funktionalismus

Funktionalität, Zweckmäßigkeit und Materialgerechtigkeit sind in den 1920er und 1930er Jahren allgemeine Forderungen von Architektinnen und Architekten und Künstlerinnen und Künstlern an Bauwerke und Gebrauchsgerät. Dieses neue Formenverständnis ist Ausdruck eines Zeitgeistes, in dem Wissenschaft, Technik, Maschine und Geschwindigkeit zunehmend den Alltag bestimmen. Die Gründung des Bauhauses 1919 durch den Architekten Walter Gropius ist impulsgebend für diese Entwicklung. Zielstrebig verfolgt die Schule die Modellentwicklung für die Serienproduktion und die Zusammenarbeit mit der Industrie. Innovative, revolutionäre Bautechniken und Materialien ermöglichen die Umsetzung dieser Prinzipien des „Neuen Bauens“ und „Neuen Wohnens“.

1940er bis 1970er Jahre, Foto: Esther Hoyer

1940er bis 1970er Jahre

Die Nachkriegszeit ist geprägt vom Mangel. Als „Stunde Null“ wird sie aber auch als Chance für den Neubeginn betrachtet. Im inzwischen geteilten Deutschland spielt in den Nachkriegsjahren der Begriff der „Guten Form“ eine große Rolle. Er umschreibt Produkte in sachlicher, funktionaler und dennoch ästhetisch gültiger und zeitloser Formgebung. In der DDR wird diese Entwicklung durch die von staatlicher Seite geführte sogenannte Formalismusdebatte zwar verzögert, jedoch nicht aufgehalten.

Faltblatt Porzellankannen 1950er/60er Jahre (PDF)

1970er Jahre bis Gegenwart, Foto: Esther Hoyer

1970er Jahre bis Gegenwart

Seit Ende der 1970er Jahre tritt der Künstler und Designer als Individualist noch stärker in den Vordergrund. Vertreter des sogenannten „Neuen Designs“ setzen der vorherrschenden sachlichen Ästhetik ausgefallene Formen und ungewöhnliche Materialien entgegen. Im Laufe der 1990er Jahre erfährt das Design wieder eine ästhetische Beruhigung. Designer suchen nach effizienten, umweltfreundlichen Herstellungsmöglichkeiten und neuen Materialien.

Neueste Entwicklungen und den Reichtum individueller Ausdrucksmöglichkeiten sowohl im Kunsthandwerk als auch im Design spiegelt die seit 1997 jährlich stattfindende Leipziger GRASSIMESSE wider. Neben Klassischem steht hier gleichberechtigt das gewagte Experiment.

Sinneslandschaften, Foto: Felix Bielmeier

Sinneslandschaften

Das Museum wagt am Ende der Ständigen Ausstellung ein Experiment. An Stelle der klassischen Präsentation von Objekten steht eine interaktive Rauminstallation. Das Projekt lädt die Besuchenden ein, sich in einem computergenerierten Raum zu bewegen.

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